Liebe Besucherin, lieber Besucher,
die Psalmen der Bibel beschreiben Gott in vielen unterschiedlichen Bildern. Im Religionsunterricht spreche ich mit den Schülern und Schülerinnen über diese Bilder und manchmal malen wir sie auch. Gott als Hirte, Fels, Burg oder Quelle. Ja sogar mit der Sonne wird Gott verglichen. Woher kommen diese Vorstellungen? Sie entstehen oft durch die Erfahrungen, die Menschen mit Gott gemacht haben. Wie haben sie Gottes Nähe gespürt, wie seine Hilfe erlebt? Oder sie setzen sich zusammen aus inneren Bildern, die Menschen vor Augen haben, wenn sie von den Taten Gottes hören. Im Monatsspruch für den August wird von den Flügeln Gottes gesprochen. Gott wird hier mit einer Vogelmutter verglichen, die ihre Küken schützend unter ihre Flügel nimmt. Dieses schöne Bild beschreibt, wie Gott sich als Retter und Beschützer zeigt. Der Psalm drückt das Vertrauen aus, welches der Beter in Gott hat. Er sehnt sich nach Gott, denkt über ihn nach, ihm wird bewusst, wie Gott ihm geholfen hat und er ist zuversichtlich, dass Gott ihn auch weiterhin beschützen wird. So kann er jubeln und sich freuen. Er fühlt sich so sicher, wie die kleinen Küken, die sich bei Gefahr unter die Flügel ihrer Vogelmutter begeben und fröhlich weiter piepsen.
Kann ich das auch? Was tun, wenn es schwierig wird? Wenn das Leben oder der Alltag mich überfordern? Wenn sich die eine oder andere Angst einstellt und ich mich unsicher fühle? Manchmal, gerade in schwierigen Situationen, scheint Gott sehr weit entfernt zu sein. Dann fehlt das Gefühl von Schutz und Sicherheit. Wie kann ich mich unter Gottes Schutz begeben, wenn er mir gerade fern erscheint? Ich erinnere mich dann gerne an einen Satz, der mich seit vielen Jahren begleitet: „Gott ist nur ein Gebet weit entfernt“.
Das Gebet, die Hinwendung zu Gott, kann wie das Bergen unter seinen Flügeln sein. Ich kann meine Not auch herausschreien oder ihr ein trotziges „dennoch“ entgegenschleudern, wenn ich das Gefühl habe, Gott ist weit weg, aber ich darf sicher sein, bei allem Gegenwind, der mir ins Gesicht pfeift, ruhe ich trotzdem unter den Flügeln wie in einem ewigen Mutterschoß. Ich darf mit Paulus glauben: „Wir sind bedrängt, aber nicht in die Enge getrieben, ratlos, aber nicht verzweifelt, verfolgt, aber nicht verlassen, zu Boden geworfen, aber nicht am Boden zerstört.“ (2. Korinther 4,8-9) Über uns sind die schützenden Flügel und unter uns die Hand Gottes, aus der wir niemals fallen werden. Das ist für mich Grund zu fröhlichem Jubel.
Es grüßt im Namen des Kirchenvorstandes und der MitarbeiterInnen
Ihre Steffi Heinrich